Montag, 27. Juli 2015

Zum Wochenrückblick gibt's nach was anzumerken:

Ich muss da nochmal was zu Geärgert und gewundert von gestern los werden.

Ich bin nicht gegen die Flüchtlinge, sollte dies so rübergekommen sein. Ich sehe unsere Flüchtlinge und Ihre Unterkunft in unserem Dörfchen und finde das gut - Menschenwürdig! Sie leben mitten im Ort, wir haben einen Treffpunkt jede zweite Woche (ein Kaffeeklatsch) , den wir Dörfler und die Flüchtlinge besuchen können. Es gibt eine Homepage, da wird dann der Kaffeeklatsch zusammen gefasst, für die, die eine Hemmschwelle haben und nicht kommen wollen. Dort erfährt man z. B. auch was noch benötigt wird und kann das dann abgeben. Man kann sich für Taxifahrten melden, sie dürfen die Vereine umsonst besuchen usw. Sie werden irgendwie in die Gemeinschaft aufgenommen. Wenn ich mittags nach Hause komme, sitzt das ältere Ehepaar an der Bushaltestelle und wir winken uns zu, gibt es im örtlichen Supermarkt Fragen ist immer jemand zur Stelle und versucht mit Hand, Füßen und Englisch zu erklären - was oft genug im Lachen endet, weil irgendetwas falsch verstanden wurde. Sie sind hier angekommen und es wird versucht sie in die Dorfgemeinschaft aufzunehmen.

So und das ist das Problem was ich mit dem Berufschulzentrum habe. Das sind 120 Flüchtlinge zwischen 3.000 Schülern. Da gibt es keine Nachbarn links und rechts, die sind da total alleine. Und die Schüler sind lauter Heranwachsende, denen ich nichts Böses unterstellen will, aber ich sehe da ein gewisses Konfliktpotenial.... Und deshalb frage ich mich, ob das der richtige Platz ist. Eine Zeltstadt und Container sind bestimmt noch schlimmer - keine Frage!

Morgen werden die Schüler informiert und das finde ich wichtig, denn es muss darüber gesprochen werden, damit jeder jeden etwas besser verstehen kann.

Gewundert habe ich mich nur, dass man es mal wieder kurz vor knapp erfährt und geärgert darüber, dass nun noch mal eine Fahrt ansteht. Ob nun wegen den Flüchtlingen (die nichts dafür können) oder aus anderen Gründen. Wir leben hier auf dem Lande, es sind jedes Mal 23 km zur Schule und dann wieder 23 km zurück. Das ist jedes mal eine ganze Stunde was da drauf geht und irgendwie wird gerade immer vorausgesetzt, dass wir Eltern fahren. Wie machen das eigentlich Eltern die keine Gleitzeit haben und Schichten!
Wir bezahlen über 80 EUR für die Schülermonatskarten und wenn der Bus voll ist, haben die Schüler Pech gehabt und müssen auf den nächsten warten, der dann eine Stunde später fährt. Morgens zum Leistungskurs fährt gar kein Bus und zurück muss der Zug genommen werden, sonst reicht es nicht und dieser muss jedes mal extra bezahlt werden.
Die Busverbindungen sind hier sehr schlecht so bald man von der normalen Schulzeit abweicht, und somit werden wir Eltern immer mehr zum Taxiunternehmen. Das sorgt für Diskussionen in der Schule. Der letzte Kommentar vom Schulleiter dazu war: Hört sich nicht sehr attraktiv an!

Und solche Aussagen nerven und ärgern mich und letzte Woche war das ziemlich geballt, was ich mir da anhören musste, deshalb kam es am Sonntag in den Wochenrückblick.

So, aber nun liebe Grüße von einer nicht mehr genervten
Manu

6 Kommentare:

  1. Ich kann das gut verstehen, denn wir wohnen auch auf dem Land. Noch sind die Enkel klein und das Schulproblem ein anderes, als bei dir. Doch vom hiesigen Gymnasium, das allerdings nur 13 km entfernt liegt, höre ich das auch. Ständig fallen Stunden aus und dann fährt kein Bus. Da sind teils die Großeltern im Fahrdienst. - Die Unterkünfte für die Asylanten sind nicht so ohne Weiteres aus dem Boden zu stampfen. Es werden mehr und mehr. Im Sprachkurs ist es so, dass ich immer wieder bei Adam und Eva beginnen muss, weil dauernd ein Neuer dazu kommt, der den Anfang nicht mitbekommen hat.Das nervt mich auch manchmal. Ich finde es schön, wie die Einheimischen in eurem Ort mit den Asylanten 'umgehen'. Wir haben - trotz allem - auch immer viel Freude und wir lachen viel, denn irgendwer versteht immer 'Bahnhof'!!! :-))) LG Martina

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  2. Hallo Manu,
    hattest du Probleme mit doofen Kommentaren zu deinem letzten Post?
    Ich denke, man konnte durchaus herauslesen, was dich genau an dem Thema grundsätzlich so bewegt - und was eben nicht. (Zieh dir den Schuh nicht an, rechtfertigte dich nicht...)
    Leider wird es in diesem Land immer Leute geben, die jede Art von skeptischer Meinungsäußerung in die falsche Ecke drängen und die Gelegenheit nutzen, herum zu stänkern. Das ist vielleicht speziell ein deutsches Thema.
    Die Probleme der Flüchtlinge werden sehr sicher in der Zukunft immer mehr zu unseren werden. Und ich meine wirklich IHRE Probleme werden unsere und nicht etwa Probleme mit ihnen.
    Es wird Zeit, globaler zu denken und verantwortlicher zu handeln, in jeder Hinsicht.
    Diese Menschen, die Schreckliches erlebt haben hier einzuferchen und ihnen auf diese Weise jeden Tag neu die Aussichtlosigkeit ihrer Situation vor Augen zu führen, ist wohl - wie von dir beschrieben - kaum ein guter Weg.
    Ach, es gäbe viel dazu zu sagen. Besser wäre jedoch, statt zu reden mehr hinzuhören, hinzusehen, zu handeln.
    Mein Sohn hat am Wochenende in einem Aufnahmelager Sanitätsdienst geleistet. Er war sehr bewegt, von den Erlebnissen. Von den Verhältnissen dort, zwischen Matratzenlagern, einer Reihe Dixieklos und 4 (vier!!!?) Duschen für die vielen Menschen,
    Von den medizinischen Missständen und davon, dass nach seiner Einschätzung die Hauptsorge der Verantwortlichen nicht gewesen ist, für die Betroffenen Besserung zu schaffen, sondern nach aussen den Schein zu wahren und die Zustände zu verschleiern.
    Und ja, trotzdem sind auch die Probleme von den Schülern wichtig, natürlich müssen Wege praktikabel bleiben und der Alltag organisierbar sein. Das System krankt an so vielem.
    Ein schweres Thema vor dem Frühstück ;o)
    Claudiagruß am Morgen

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  3. Dein Letzter Post kam bei mir gar nicht ausländerfeinlich rüber... eher, dass du es gut findest, aber die Lage und den Fahrdienst der dadurch nötig ist, nicht gut findest.
    Lass dich nicht ärgern.
    Danke noch für die Buchbeschreibung.
    Grüße Sonnenblume

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  4. Liebe Manu !
    Ich kann Deinen Ärger und auch Deine Bedenken gut verstehen. Manchmal tut es auch einfach gut, darüber zu schreiben.
    Jetzt aber zu etwas ganz anderen: Du hast bei meiner Verlosung gewonnen ! Schreib mir doch bitte ein Mail oder ein Kommentar, in welcher Farbe Du Dir Deine Socken wünschst und welche Größe Du hast !
    Alles Liebe
    Karen

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  5. Moin Manu,
    komme erst heute dazu bei Dir zu lesen und habe mir auch Deinen Wochenrückblick und die Kommentare durchgelesen. Ich habe verstanden was Du meinst. Und es ist wieder ein Beispiel dafür wie kompliziert unsere Politiker, im Großen und Kleinen, denken. Unsere Gemeinde hat keine Kohle, kauft aber ein Hotel um die Flüchtlinge unterzubringen, was ja gut ist und ich grundsätzlich unterstütze. ABER: hier war ein Bundeswehrkrankenhaus das seit Jahren nicht mehr gebraucht wird, vor einiger Zeit vom Bund an eine Betreibergesellschaft verkauft wurde und nichts passiert. Da frage ich mich warum wird es nicht zurück gekauft oder gemietet wird. Alle Häuser stehen noch, haben Sanitäranlagen, und Zimmer - wie gesagt, war ja mal ein Krankenhaus. Sicherlich müsste geputzt werden, ein Eimer Farbe an die Wand und auch die Sanitäranlagen kontrolliert aber sorry, wo ist da das Problem?? Das ganze hat eine wunderbare Lage und ein großes Gelände auf dem auch Kinder spielen können. Ehrlich, ich verstehe die unsere Politiker nicht! Gehen die alle mit geschlossenen Augen durch die Welt?
    Sei lieb gegrüßt und hab eine schöne Woche!
    Kerstin
    So, jetzt habe ich mir auch mal Luft gemacht.

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  6. Hallo Manu,

    ich habe nie angenommen Du hättest etwas gegen die Flüchtlinge :)
    Aber dieses Konfliktpotential ist sicherlich da, wäre vielleicht schön es wäre anders, aber die Erfahrungen zeigen dies leider.

    Liebe Grüße
    Björn :)

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Danke für Deinen netten Kommentar!

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